So, damit ihr im winterlichen Europa nicht allzu neidisch auf den Sommer in Neuseeland werdet, berichte ich mal von den letzten Tagen hier. Der letzte Streckenabschnitt führte von Queenstown über Arrowtown nach Wanaka, wobei wir 4 von den 5 Tagen im Dauerregen zurückgelegt haben. Für das schlechte Wetter habe ich auch schon einen Schuldigen gefunden: nämlich Uta.
Und dabei fing alles mit so schönem Wetter an. Von Queenstown sind wir bei Sonnenschein und blauem Himmel los, die erstem Kilometer immer am See entlang bis Frankton. Ab hier wechselte die Route dann leider auf Straßen bzw. Landstraße. Und da hier selbst abends um 18:00 Uhr die Sonne mit einer sehr starken Intensität strahlt, fing Uta irgendwann an zu schimpfen, warum denn diese ver-piiepte Sonne ver-piept nochmal immer noch scheinen muss?!? Es können doch ruhig mal ein paar Wolken aufziehen. Das ist doch alles piiiiep piiiep PIIIEP! Und dabei meinte ich noch, dass sie mal lieber aufhören soll, damit die Sonne nachher nicht beleidigt ist. Dafür war’s allerdings wohl schon zu spät, wie sich am nächsten Tag zeigen sollte.
Naja, jedenfalls sind wir nicht verdurstet und am Abend noch gut in Arrowtown angekommen. Diese kleine Ortschaft wurde im Stil der alten Goldgräber-Zeiten erhalten und lebt heute ausschließlich vom Tourismus.
Am nächsten Morgen zeigte sich die Sonne noch, um uns in der falschen Hoffnung zu wiegen, dies würde wieder ein schöner Tag werden. Aber das sollte sich relativ schnell ändern. Nach gut 4 Stunden hatten wir die „Ortschaft“ Macetown erreicht, was überall als Geisterstadt angepriesen wird und für eine Tageswanderung ein tolles Ziel sein soll. Vor Ort angekommen findet man allerdings nur eine Hinweistafel, ein paar Grundmauern und eine neu aufgebaute Steinhütte. Da wir eh hier lang mussten, haben wir über diese kleine Touristenfalle nur geschmunzelt und sind weiter in Richtung zur ersten Hütte auf diesem Abschnitt.
Viel schlimmer jedoch war, dass sich mittlerweile die Sonne verzogen hatte und ein richtiges Unwetter ausgebrochen ist. Dem ersten heftigen Regenschauer hatten wir in Macetown noch in der restaurierten Hütte ausgesessen, was allerdings vergeblich war, sollten wir doch kurze Zeit später bis auf die Haut durchnässt werden.
Auch die beste Regenbekleidung hilft da nur bedingt, da bei Regen die Atmungsaktivität gegen Null sinkt. Und da es von Macetown erstmal gut 500 Höhenmeter bis zum Rose-Saddle zu überwinden gilt, war ich von Regen bzw. Schweiß tropfnass. Immerhin halten die Regensachen den Wind ab und die Körperwärme drinnen, so dass man nicht anfängt zu frieren, so lange man sich bewegt. Etwas mulmig wurde mir dann, als kurz vor dem Bergsattel, sich 2 Blitze kurz sehen ließen. Doch zum Glück blieb es bei den beiden.
Oben auf dem Rose-Saddle (1270 Meter) angenommen, ist für einen kurzen Moment die Wolkendecke aufgerissen und hat den Blick in das dahinter liegende Tal freigegeben. Sogar die Rose-Hut war in einigen Kilometern schon zu erkennen. In so einem Moment ist man über den Anblick einer einfachen Hütte super glücklich, auch wenn dies „nur“ ein Dach über’n Kopf und eine Matratze bedeutet.
Die nächsten Tage sollten weiterhin sehr verregnet bleiben, so dass man sich vor dem Aufbruch in die vom Vortag immer noch nassen Sachen zwängen musste, um die Wechselkleidung trocken zu halten. Wirklich sehr unangenehm!
Von der Rose-Hut ging es dann weiter zur Highland-Creek-Hut, wobei an diesem Tag gleich zwei Bergsättel zu überwinden waren und die hatten es wirklich in sich. Für gerade einmal 10 Kilometer benötigten wir ganze 7 Stunden und am Abend war ich so kaputt, dass ich ganz froh war, dass der nächste Tag mit gerade einmal 6 Kilometern recht kurz ausfallen sollte. Aber auch diese Strecke führte wieder über einen Bergsattel (Jack-Hall-Saddle: 1275 Meter). Bei dem ganzen Regen hatten wir immerhin noch soviel Glück, dass die Sicht in den entscheidenden Momenten recht gut war und wir die beeindruckende Landschaft sehen konnten. Denn teilweise war die Sicht in den Wolken so schlecht, dass man Mühe hatte, die nächsten Markierungen zu finden.
Der letzte Tag wurde dann mit 25 Kilometern wieder recht lang und da man bei Regen nur ungern Pausen einlegt auch sehr anstrengend.
Mittlerweile verbringen wir den zweiten Tag in Wanaka, einem sehr schönen, kleinen Ort mitten in den Bergen und an einem großen See gelegen, und erholen uns. Hier gibt es auch endlich mal wieder eine heiße Dusche und die Kleidung am Körper ist trocken! Von daher sollte man immer schön aufpassen, was man sich wünscht. Es könnte in Erfüllung gehen.
Morgen soll es dann weiter gehen Richtung Twizel. Allerdings macht mir die Wettervorhersage einige Sorgen, gibt es doch immerhin eine Sturmwarnung für dieses Gebiet und die Schneegrenze soll auf 800 Meter abfallen. Und die Route nach Twizel führt übrigens bis auf 1500 Meter hoch. Bin mal gespannt was uns erwartet.
Soviel für heute vom neuseeländischen Sommer. Vielleicht hilft euch dies ja, die kalten Wintertage zu überstehen.
Aktuelle Bilder gibt’s hier (bzw für Mac-Besitzer hier drücken)