Nicht das jetzt einer denkt, Genußwandern bedeutet, dass der Rucksack nicht mehr so schwer, oder die Strecke einfach zu wandern ist. Oh nein! Vielmehr heißt es, dass die letzten Tage landschaftlich und von der Stimmung sehr schön waren.
Nach meinem Aufbruch von Lake Tekapo, ging es erst mal eine ganze Zeit am See entlang, bis der Weg wieder in die Berge führte. Das Wetter war wie aus dem Bilderbuch und die Landschaft um mich herum wie gemalt. Anfangs ging es auch noch auf einem recht einfachen Track entlang, so dass man nicht immer nur auf die Füße schauen musste. So unterschiedlich kann Wandern sein. Wollte ich beim letzten Abschnitt eigentlich nur noch ankommen, so hätte dieser Teil immer weiter gehen können. Aber auch der Rest der Südinsel verspricht noch sehr schön zu werden.
Die erste Hütte hatte ich mit zwei Israelis geteilt, die einen Kurztrip hierhin unternommen hatten. Und da sie für gerade mal 2 Tage ansonsten nicht viel benötigen, hatten sie sogar akkubetriebene Lautsprecher dabei, so dass es am Abend Musik gab. Auf einer Berghütte nicht unbedingt mein Fall, aber mal was Anderes.
Für den zweiten Tag, gab es 2 alternative Wege. Der normale Weg führt im Tal entlang zum Stag-Saddle und bei schönem Wetter bietet es sich an, auf einem Bergrücken entlang zu wandern. Die Route ist zwar nicht markiert, aber viel falsch machen kann man nicht. Links geht’s runter, rechts geht’s runter und dazwischen ist der Weg. Da ich immer noch perfekte Wetterbedingungen hatte, gings also gleich zu Anfang schon aufwärts und immer auf dem Bergrücken entlang.
Beim Stag-Saddle habe ich dann, mit etwas über 2000 Meter, auch den höchsten Punkt des Te Araroa erreicht. Der Sattel liegt zwar etwas tiefer, aber ich habe extra noch einen kleinen Abstecher auf den Gipfel unternommen, um von dort die Aussicht genießen zu können. Und die Aussicht war einfach traumhaft!
Obwohl es am nächsten Nachmittag wieder Regen gab, konnte mir dies die Laune nicht verderben, hatte ich doch noch die Bilder vom Vortag im Kopf. Das mit dem Regen ging, wie es in den Bergen häufig passieren kann, sehr schnell. Die ganze Zeit hat man blauen Himmel und die Sonne scheint wie verrückt, und eine halbe Stunde später steht man im heftigsten Gewitter und es donnert von allen Seiten. Aber abends war die Welt wieder in Ordnung und ich konnte bei Hütte noch meine Sachen trocknen.
Am vierten Tag stand mir dann die Durchquerung des Rangitata River bevor. Dieser Fluss ist wieder eine der Gefahrenzonen des Te Araroa, an der der Track offiziell aufhört und auf der anderen Seite wieder weiter geht. Wie man rüber kommt, ist jedem selber überlassen.
Im Gegensatz zum Rakaia River, kann der Rangitata bei niedrigem Wasserstand durchquert werden, was aber trotzdem immer noch mit einem kleinen Risiko verbunden ist. Da es in den letzten Wochen allerdings sehr trocken in Neuseeland war, konnte ich den Fluss ohne Bedenken queren. Das Flussbett selber ist mehrere Kilometer breit und der Fluss teilt sich hier auf mehrere Arme auf. Zum aktuellen Zeitpunkt gab es 3 Haupt- und mehrere Nebenarme. Die Hauptarme waren bis zu 50 Meter breit und etwas mehr als knietief. Der letzte davon hatte auch eine ganz schön starke Strömung, so dass auf jeden Fall Vorsicht angebracht war.
Da ich nach der Flussdurchquerung genügend Zeit hatte, wollte ich noch weiter bis zum Lake Clearwater, um dort mein Zelt aufzustellen. Etwas abseits vom Track, direkt am See, gibt es eine Wochenendsiedlung mit einem Zeltplatz. Und da ich gerade an einem Freitag dort lang gekommen bin, hatte ich noch das Glück, dass in der Siedlung jemand anwesend war und ich zum Barbecue eingeladen wurde. Nach dem Essen der letzten Tage, war dies eine ganz angenehme Abwechslung.
Nach 2 weiteren Tagen, bin ich dann zum Rankaia River gekommen, der vorerst letzten Gefahrenzone. Da eine Durchquerung zu gefährlich ist und ich sowieso neue Lebensmittel für den Weiterweg benötige, habe ich einen Abstecher in das ca. 40Km entfernte Methven unternommen. Da die Straße entlang dieses Flusses kaum befahren wird, musste ich fast 2 Stunden warten, bis mal ein Auto vorbeigekommen ist. Aber dafür ging es mit einem Mal direkt bis Methven durch.
Morgen geht’s dann per Anhalter wieder zurück, auf die andere Seite des Flusses, nach Lake Coleridge, und von dort weiter Richtung Arthurs Pass.
Da ich mir für die nächsten Abschnitte Versorgungspakete vorausgeschickt habe, sind weitere Abstecher in die Zivilisation vorerst nicht nötig, und ich weiß noch nicht, wann ich das näste Mal wieder einen Rechner zwischen die Finger bekomme. Kann also mit dem nächsten Eintrag eine Weile dauern.
Bilder gibt es diesmal nur ein paar, da die Verbindung hier sehr langsam ist.
Also hier (bzw für Mac-Besitzer hier drücken)