Leider musste ich auch die Richmond Range, einen sehr schönen Abschnitt im Gebirge der Südinsel überspringen, da ein frühzeitiger Kälteeinbruch für reichlich Schnee gesorgt hat. Aber immerhin habe ich 1200 von den etwas über 1300 km auf dem südlichen Abschnitt des Te Araroa, geschafft. So langsam fange ich auch an zu realisieren, dass die lange Wanderung abgeschlossen ist. Allerdings wird es wohl noch eine ganze Weile brauchen, bis die gesamten Eindrücke verarbeitet sind. Momentan gehen in meiner Erinnerung alle Erlebnisse ineinander über und ich habe oft sogar Probleme, bestimmte Abschnitte zu rekapitulieren, was hoffentlich nicht an meinem Alter liegt.
Auch wenn der Te Araroa für mich beendet ist, geht die Reise noch einige Zeit weiter. Aktuell befinde ich mich wieder in Christchurch, um hier eine Freundin aus Berlin abzuholen, und gemeinsam werden wir noch für 4 Wochen durchs Land reisen. Somit wird auch dieser Blog noch eine Weile fortgesetzt. Und was seit meinem letzten Bericht passiert ist, könnt ihr nun lesen.
Nachdem mir die Überquerung des Waiau Pass ja nicht gelungen ist, hieß es also auf anderem Weg nach St. Arnaud kommen. Dies liegt von Hanmer Springs eigentlich nicht so weit entfernt, wenn da nur die Berge nicht wären, die zu umfahren sind. Und da in diese Richtung keine Busverbindung existiert, stand ich Karfreitag wieder an der Straße um zu trampen. Zum Glück stand das lange Osterwochenende bevor und somit waren recht viele Autos unterwegs und ich nach gut 6 Stunden in St. Arnaud angenommen.
Nach einer kurzen Stärkung mit Café und Kuchen, ging es auch gleich zu Fuß weiter zur ersten Hütte, welche nur 9 km entfernt lag. Ich hatte mich dafür entschieden, von St. Arnaud aus den Te Araroa diesmal in südliche Richtung zu wandern und mir die andere Seite vom Waiau Pass anzuschauen. Der Te Araroa folgt hier zum Teil wieder einem Rundwanderweg, so dass ich nicht auf dem selben Weg zurück gehen muss. Insgesamt hatte ich für diesen Abschnitt 5 Tage benötigt und die Highlights waren die Übernachtung in der Upper Travers Hut, sowie die Überquerung des Travers Saddle.
Die Upper Travers Hut ist relativ hoch in den Bergen gelegen, mit einer tollen Aussicht in das Tal und die umliegenden Gipfel. Für die Nacht, die ich dort verbracht habe, war sogar eine Mondfinsternis angekündigt, doch leider war ich vom Wandern zu müde, so dass ich bereits vorher eingeschlafen bin. Dafür ging es dann am nächsten Morgen ausgeruht an den Aufstieg zum Travers Saddle, welcher mit ca. 1800 Metern über dem Meeresspiegel, fast genauso hoch ist, wie der Waiau Pass, aber bei weitem nicht so exponiert. Auch hatte ich diesmal wieder Glück mit dem Wetter und konnte bei blauem Himmel die Aussicht von Sattel aus genießen.
Zurück in St. Arnaud ging es am nächsten Tag per Anhalter weiter nach Havelock. Eigentlich führt ja der Te Araroa durch die Richmond Range dorthin, aber wie bereits schon geschrieben, war eine Kaltfront mit Schnee vorausgesagt. In Havelock angekommen habe ich dann zufällig noch Lucie und Nico wieder getroffen, mit denen ich zwischendurch ein paar Tage zusammen unterwegs war. Sie hatten die Wanderung schon vor über 2 Wochen beendet und arbeiten momentan in Havelock. Das Wiedersehen und der Abschluss ihrer Wanderung wurde dann abends noch bei Muscheln und Wein gefeiert. Eigentlich bin ich ja nicht so der Muschel-Fan, aber wenn ich hier schon mal an der Küste bin, wollte ich es doch wenigstens mal wieder probieren. Hat auch recht gut geschmeckt.
Von Havelock ging’s zu Fuß weiter nach Anakiwa, dem Ausgangsort des Queen Charlotte Track, und für mich letzten Abschnitt auf dem Te Araroa. Nachdem ich die letzten Wochen fast ausschließlich in den Bergen unterwegs war, führte der Track diesmal entlang der Küstenlinie des Queen Charlotte Sound. Auch wenn der höchste Punkt hier bei gerade mal 400 Metern liegt, so musste ich doch am ersten Tag insgesamt über 1000 Höhenmeter zurück legen, da der Weg immer wieder auf einen Berg führte und danach runter zum Wasser. Belohnt wurde ich aber mit phantastischen Aussichten über die Landschaft. Und auch hier habe ich die Kaltfront noch mitbekommen, fiel doch abends die Temperatur auf den Gefrierpunkt, so dass ich mich im Zelt gut einpacken musste.
Tja, und nach 3 Tagen hatte ich dann auch schon Ship Cove erreicht, was am Anfang noch unwahrscheinlich weit weg war. Am nächsten Morgen wurde ich dann von einem Wassertaxi eingesammelt, welches mich bis nach Picton gebracht hat. Auf der etwa 2 stündigen Fahrt hatte ich sogar noch das Glück, dass unser Boot für eine Weile von Delfinen begleitet wurde. Ein wirklich tolles Erlebnis, wenn die Tiere direkt neben einem aus dem Wasser springen. Leider war der Akku vom Fotoapparat leer, so dass ich davon kein Bild habe.
aber alle anderen Bild gibt es wieder hier (bzw für Mac-Besitzer hier drücken)